Nachdem Sie den Rahmen gezogen haben, können Sie in diesen Rahmen hinein schreiben. Die nötigen Einstellungen für Schrift, Schriftgröße usw. nehmen wir jetzt vor. In der Steuerungsleiste finden Sie oben links die momentan eingestellte „Schriftfamilie“, im hier gezeigten Beispiel die Frutiger. Zu dieser Schriftfamilie gehören die Familienmitglieder, die „Schriftschnitte“, im Feld darunter. Das sind je nach Schriftart unterschiedlich viele; die kleinsten „Familien“ haben nur ein einziges Mitglied, große „Familien“ haben durchaus zwanzig oder mehr Mitglieder.
Wenn Sie bereits wissen, wie die Schrift heißt, die Sie benutzen wollen, können Sie im Feld Schriftfamilie einfach anfangen, den Namen der gesuchten Schrift zu schreiben. InDesign zeigt Ihnen jeweils den Schriftnamen an, der zum eingegebenen Text passt, sodass Sie mit nur wenigen Schritten die gewünschte Schrift gefunden haben, ohne lange durch das Menü scrollen zu müssen.
Nachdem Sie Schriftfamilie und Schnitt ausgesucht haben, können Sie jetzt für die gefundene Schrift die gewünschte Schriftgröße einstellen (rechts neben der Schriftfamilie – siehe auch Kasten Schriftgrößen).
Im Feld darunter können Sie den Zeilenabstand einstellen. Dieser steht per Default auf 120% der Schriftgröße, d.h. bei einer Schriftgröße von 10 pt (Punkt) haben wir einen automatischen Zeilenabstand (ZAB) von 12 pt. Dieser Zeilenabstand ändert sich, weil automatisch, bei einer Schriftgrößenänderung immer mit, so daß der Zeilenabstand immer bei 120% bleibt. Sie erkennen den eingestellten automatischen Zeilenabstand daran, daß er in Klammern gesetzt ist.
Der Zeilenabstand ist immer der Abstand von einer Schriftlinie zur nächsten; als Durchschuss bezeichnet man den Leerraum zwischen zwei Schriftzeilen.
Rechts neben diesen Feldern (zum Anschauen einfach aufs Bild klicken und verschieben) finden Sie sechs Felder ohne Einstellmöglichkeiten, die einen ausgewählten Bereich der Schrift verändern. Das Feld „TT“ macht aus Ihren normalen Buchstaben Großbuchstaben, VERSALIEN, im Feld darunter werden aus den ausgewählten Buchstaben Kapitälchen, weiter rechts können Sie ausgewählte Buchstaben hoch- oder tiefstellen (z.B. für cm2 oder CO2, dabei werden die gewählten Buchstaben nicht nur hoch- oder tiefgestellt, sondern gleichzeitig auch verkleinert), und in den Feldern rechts daneben lassen sich Buchstaben unterstreichen und durchstreichen.
Im Feld neben A\V steht standardmäßig „Metrisch“. Das bedeutet, daß die bei den meisten Schriften enthaltenen Kerning-Paare zum Einsatz kommen. Diese Kerning-Paare enthalten Informationen über den Abstand bestimmter Buchstabenpaare, z.B. LA, WA, To, Te usw.
Standardmäßig kommt in InDesign also das metrische Kerning zum Einsatz. Wenn eine Schrift nur ein schlechtes oder kein Kerning beinhaltet, oder wenn Sie unterschiedliche Schriften in einem Wort verwenden, können Sie das „Optische Kerning“ verwenden.
Wenn metrisches oder optisches Kerning kein zufriedenstellendes Ergebnis bringen, können Sie das Kerning allerdings auch manuell anpassen. Dazu klicken Sie zwischen die beiden Buchstaben, deren Abstände Sie anpassen wollen, und geben in das Kerning-Eingabefeld (da wo vorher Metrisch oder Optisch stand) einen eigenen Wert ein. Das sollten Sie aber nicht im gesamten Fließtext eines Buches oder einer Broschüre machen; da muss die normale metrische oder optische Einstellung reichen. Allerdings kann es zum Beispiel bei Visitenkarten oder großen Headlines in Broschüren oder auf Plakaten notwendig sein, das Kerning anzupassen.
Im darunterliegenden „Laufweite“-Feld können Sie die gesamte Laufweite einer Schrift verändern, also weiter oder enger stellen; die vorher vorgenommenen Änderungen am Kerning bleiben im Verhältnis so, wie sie eingestellt waren. Sie sollten beim Verändern der Laufweite allerdings bedenken, daß dieses nicht unbedingt zur besseren Lesbarkeit Ihres Textes beiträgt. Im Allgemeinen sind die Buchstabenabstände der Schrift so geschaffen worden, daß diese optimal lesbar ist. Engere oder weitere Abstände verändern den Grauwert einer Schrift und damit auch ihre Lesbarkeit.
Finger weg von den nebenan liegenden Feldern „Vertikal skalieren“, „Horizontal skalieren“ und „Neigen (Pseudo-Kursiv)“. Sie sollten diese Felder nur im Notfall benutzen. Wenn Sie zum Beispiel „Vertikal skalieren“ benutzen, werden die Buchstaben elektronisch verzerrt (das gilt so auch für die beiden anderen Felder). Dabei werden alle vertikalen Linien in ihrer Stärke beibehalten, die horizontalen werden dagegen in der Höhe verzerrt (siehe nebenstehendes Beispiel) und umgekehrt.
Ähnlich unschöne Ergebnisse erhalten Sie auch beim dritten Feld „Neigen (Pseudo-Kursiv)“. Hier wird die Schrift elektronisch geneigt, „kursiv“ gestellt. Da sich gerade bei kursiven Schriftschnitten der Schriftkünstler (Typograph) aber Gedanken gemacht hat, wie ein kursiver Schriftschnitt optimal aussieht, sollten Sie nach Möglichkeit einen solchen kursiven Schnitt – falls vorhanden – auch benutzen (siehe nebenstehendes Beispiel).
Zwischen diesen drei (Un-)möglichkeiten steht eine vierte, die Sie allerdings getrost anwenden können: der „Grundlinienversatz“. Hierbei werden markierte Buchstaben von ihrer Grundlinie weg nach oben oder unten geschoben; die Größe, die Sie hier eingeben, ist in Pt. Dieses Vorgehen verursacht keine Verzerrungen, kann also bedenkenlos verwendet werden. Es ist gedacht, um z.B. in mathematischen Gleichungen einzelne Buchstaben hoch- oder tiefzustellen, ohne dabei die Größe zu verändern wie beim Hoch- oder Tiefstellen.
Der Grundlinienversatz sollte allerdings nicht genutzt werden, um ganze Absätze oder Textrahmen um ein oder zwei Punkt hochzuschieben; verschieben Sie dann lieber den ganzen Textrahmen. Ich habe allerdings schon oft solche oder ähnliche seltsame Konstrukte gesehen.
Zwei weitere Eingabefelder finden sich hier noch: die Schnelleingabe für Zeichenformate (damit befassen wir uns noch) und die Einstellung für die Sprache. Hier können Sie für Ihren Text eine bestimmte Sprache einstellen, nach deren Regeln dann der Text getrennt wird. Sie stellen hier keine Rechtschreibprüfung oder Korrekturen ein, sondern nur die Trennregeln für eine bestimmte Sprache. Das können Sie für einen ganzen Textabschnitt oder für einzelne Worte einstellen. Wenn Sie sich also nicht sicher sind, wie ein bestimmtes Wort in einer anderen Sprache, mitten in Ihrer Textdatei, zu trennen ist, markieren Sie das Wort, stellen die andere Sprache ein, und InDesign wird das Wort in den allermeisten Fällen richtig trennen.
Schriftgrößen
Schriftgrößen werden seit Mitte des 18. Jahrhunderts in „Punkt“ – ursprünglich „Point typographique“ – angegeben. Der typographische Punkt, der nichts mit dem orthografischen Punkt zu tun hat, ist die kleinste Einheit des typografischen Punkt-Systems, daß auf den Pariser Typografen Pierre Simon Fournier (1712-1768) zurückgeht.
Um 1790 legten die französischen Typografen François Ambroise Didot und seinen Sohn Firmin Didot das Didot-Punkt-System fest, daß 1879 von den deutschen Typografen Wilhelm Foerster und Hermann Berthold im Auftrag der deutschen Schriftgießereien nochmals abgerundet.
In den USA wurde weiterhin das ursprüngliche Fournier-System benutzt, das im 19. Jahrhundert mit dem britischen Caslon-System zum Pica-Point-System verschmolz.
Seit Etablierung des PostScript-Systems benutzt man in Westeuropa meist auch die amerikanische Maßeinheit Pica Point und PostScript Point, eine von Adobe Systems eingeführte Einheit. Ein Pica Point misst 0,351 mm, ist also um 0,025 mm kleiner als ein Didot-Punkt.
(Quelle: Wikipedia)
Gérard Moeres • Auf dem kleinen Feld 15a • 65232 Taunusstein